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23.09.2014
   Reiseführer: Graz
Posted von: Redaktion
Graz © photo 5000 - Fotolia.com
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Graz hat sich 2009 bei der Unesco als „City of Design“ beworben und wollte damit Teil eines Creative Cities Network werden, dem auch Berlin, Buenos Aires, Kobe, Montreal, Nagoya, Shenzhen und Schanghai angehören. Das mutet bei einer relativ kleinen Stadt wie Graz auf den ersten Blick seltsam an. Da es aber bei Design ganz offensichtlich nicht um Quantität, sondern um Qualität geht, spielt statt der Größe der Stadt das Klima, in dem Design entstehen kann, die entscheidende Rolle. Kleine Einheiten, persönliche Beziehungen und gute Vernetzung sind die grundlegenden Eigenschaften. Seit März 2011 IST Graz nun City of Design und ein Teil des internationalen Netzwerkes.


Graz verfügt über dieses Klima in überaus reichlichem Maß. Diese Qualität lässt sich sogar in Zahlen ausdrücken: 20 Museen, 24 Galerien, 20 Festivals, vier Universitäten und zwei Fachhochschulen mit Studiengängen wie Industrial Design, Informationsdesign, Media and Interaction Design sowie Ausstellungs- und Museumsdesign tragen so viel zur Gestaltungskraft in der Stadt bei, dass 12,5% der Gesamtbeschäftigten der Kreativwirtschaft zugerechnet werden.

Architekturdesign: Wenn sich Geschichte und Moderne die Hand reichen Am Augenscheinlichsten wird der Design-Anspruch an den vielen Beispielen moderner Architektur. Dabei hat Graz einen durchaus eigenständigen Weg im Umgang mit Glas, Beton und Stahl gewählt. Er zielt darauf ab, das Zeitgenössische mit dem Weltkulturerbe der Grazer Altstadt zu vereinen. Parade-Bauten wie das Kunsthaus, liebevoll „friendly alien“ tituliert, die in der Mur schwimmende Insel oder die im Jahr 2000 wieder errichtete Synagoge sind in ihrer Grundstruktur nicht sperrig-eckig, sondern harmonisch rund. Statt die Provokation zu suchen reichen Moderne und Vergangenheit einander die Hand und schaffen gemeinsam zeitgemäße Lebensräume.

Auch außerhalb des Altstadtkerns, in den Gründerzeitvierteln und Wohngebieten, ist Graz von einer Vielzahl moderner Bauten durchsetzt. Ob Wohnprojekt, Palmenhaus, Büro- und Geschäftsbau oder Messezentrum: Immer sind sich Stadtentwicklung, Auftraggeber und ArchitektInnen darin einig, dass eine zeitgemäße Formensprache mit ihrer Umgebung spielerisch-einladend statt zerstörerisch-abweisend umgehen soll. Da dieses Grundprinzip in Graz inzwischen schon jahrzehntelange Tradition hat, scheint sich jede Angst vor Veränderung verflüchtigt zu haben. Das Selbstverständnis der Stadt und der Mehrheit ihrer BewohnerInnen ist von Offenheit, Neugier und dem Vertrauen in die Qualität alles Neuen geprägt. So ist moderne Architektur ebenso wie das entsprechende Interior Design eine selbstverständliche Grundlage für die Gestaltung von Shops, Bars, Cafés und Restaurants in der Innenstadt.

Als exemplarische Beispiele seien das Aiola Upstairs beim Uhrturm und das Schlossbergrestaurant bei der Bergstation der Schlossbergbahn, oder im Herzen der Altstadt das Blounge, das Aiola City, das Carl und das Mayers genannt. Auch die im Oktober 2010 abgeschlossene Erweiterung des altehrwürdigen Großkaufhauses Kastner & Öhler in unmittelbarer Nähe des Hauptplatzes folgt der Grazer Schule, Alt und Neu kongenial zu verknüpfen. Hier erfolgt ein deutlicher Eingriff in eine wesentliche Säule des Weltkulturerbes: die Grazer Dachlandschaft. Dennoch gab die UNESCO nach ausführlichen Abstimmungsgesprächen aufgrund der hohen Qualität der architektonischen Lösung grünes Licht. Wer sich für zeitgenössische Architektur in Graz näher interessiert, kann bei Graz Tourismus eine eigene Broschüre zu diesem Thema anfordern.

Kunst und Design im öffentlichen Raum
Die Entstehungsgeschichte vieler Exponate, die den öffentlichen Raum in Graz bereichern, ist entweder mit dem „steirischen herbst“ verbunden oder mit dem Jahr 2003, als Graz Kulturhauptstadt Europas war. Ein Beispiel dafür ist das monumentale Lichtschwert (Hartmut Skerbisch, „steirischer herbst“ 1992) neben der Oper, eine in Größe und Dimension identische Kopie der amerikanischen Freiheitsstatue. Ein zweites ist die Intervention Peter Koglers in der Empfangshalle des Grazer Hauptbahnhofs, entstanden als Projekt der Kulturhauptstadt 2003. Beide Werke stehen übrigens auch für ein Phänomen, das im Grazer Umgang mit der Moderne öfters anzutreffen ist: Offenbar hegte die Grazer Politik bis vor wenigen Jahren noch ein gewisses Misstrauen gegenüber der Offenheit der eigenen Bevölkerung. So wurde bei der Installation besonders auffälliger und potenziell verstörender Werke immer versichert, dass es sich nur „um temporäre Interventionen“ handle. Rasch zeigte sich aber, dass sich die Grazer Bevölkerung mit den Neuerungen so sehr anfreunden konnte, dass niemand mehr daran denkt, sie wieder zu entfernen.

Im Gegensatz zur Kunst, die ganz für sich selbst steht, hat Design die Aufgabe, Objekten des Alltags eine Seele einzuhauchen. Neue Beleuchtungskörper auf öffentlichen Plätzen, die seit 1894 bestehende Schlossbergbahn mit ihren 2004 neu gestalteten Panoramawägen, ganze Plätze wie Jakomini-, Tummel- und Mariahilferplatz, die Trinkbrunnen entlang öffentlicher Wege und Plätze und vieles mehr werden diesem Anspruch gerecht.

Design Shopping & Living in Graz
Die kreative Designszene in Graz ließ in den letzten Jahren eine blühende Vielfalt an spannenden Shops entstehen. Einige davon gruppieren sich rund um das Kunsthaus im Grazer Lendviertel, und das etwas ins Abseits geratene Jakominiviertel soll mit Hilfe der Designszene und gefördert von der Stadtpolitik wieder zurück in den Grazer Shopping-Alltag geführt werden. Neben derartigen Hot Spots ist ganz Graz mit Geschäften durchsetzt, in denen modernes, cooles, buntes, fröhliches Design rund um Mode, Küche und Essen, Schmuck und Interiordesign im Mittelpunkt steht – aktuell zählt Graz 89 Design-Shops. Grazer bzw. steirisches Modedesign gibt es beispielsweise bei Lena Hoschek, Ardea Luh, und Pell Mell zu entdecken, zeitgemäße Interpretationen von Trachten- bzw. Landhausmode bieten Stajan und Mothwurf.

Die Gruppe der Schmuckdesigner wird vom Edel-Juwelier Schullin angeführt, ebenfalls zu nennen sind unter Anderem das Atelier Ausarten, New One, Hermine Prügger oder Juwelier Ableitner. Kunterbunt gemischte Designshops sind Läden wie Blendend, Kwirl, Platzhirsch oder die Wunderkammer – die Namen können hier durchaus als Programm verstanden werden. Interior Design mit Grazer bzw. steirischen Wurzeln bieten z.B. die Teppichgalerie Geba, Ladenstein (Möbel und Yachten), Neue Wiener Werkstätte und XAL Xenon Architectural Lightning.

Ausgewählte Tipps für Design-Shopping in Graz finden sich auf der Website der Creative Industries Styria www.cis.at und allgemeine Shopping-Tipps unter www.graztourismus.at/de/shopping-und-lifestyle Da Shopping-Touren bei allem Vergnügen auch anstrengend sind, können sich design-interessierte Grazbesucherinnen und –besucher adäquat in den beiden „Design-Hotels“ Daniel und Augartenhotel verwöhnen lassen, zusätzlich versprechen auch Schlossberghotel, Das Weitzer und das Hotel zum Dom im Palais Inzaghi design- und kunstorientierte Nächtigungserlebnisse. Selbst das Palais-Hotel Erzherzog Johann kann mit einem sehenswerten Sacher-Masoch-Zimmer aufwarten – eine Hommage an den Literaten, der über Jahrzehnte in Graz lebte.

Design- und Architekturführungen
Natürlich spielt sich Design nicht nur im öffentlichen Raum und in der Vielzahl der Designshops ab. Als Städtebummler hat man aber selten Zugang zu den Kreativabteilungen und Entwicklungszentren designorientierter Unternehmen. Daher bietet Graz Tourismus in Kooperation mit Creative Industries Styria eigene Designführungen für Gruppen an, mit denen man hinter diese Kulissen blicken kann. Gruppen, die sich näher für die zeitgenössische Architektur der Stadt und der Region interessieren, seien die Architekturführungen des „Haus der Architektur“ und der Architektur-Publizistin Karin Tschavgova ans Herz gelegt.

Kontakt: vermittlung@hda-graz.at, office@architektouren-graz.at

GRAZ TOURISMUS & STADTMARKETING Gmbh
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